Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus Mt 4, 1-11
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.
Zum Bild: Die Darstellung im Mittelteil des Fensters der Kathedrale von Segovia bezieht sich genau auf das heutige Evangelium. Der Teufel als smarter, attraktiver Herr und Fürst dieser Welt bietet Jesus Glanz, Reichtum und Macht der Welt an. Jesus antwortet denkbar einfach und indiskutabel: Gott ist der Herr, ihm sollst du dienen, auf ihn sollst du hören, ihn nicht versuchen. Obschon 1544 entstanden, ist diese bildhafte Umsetzung des Evangeliums brandaktuell: Der Teufel erscheint nicht als Bösewicht, sondern in den „modernen“ Verlockungen von Ehre, Macht, Besitz. Und das ist die peinliche Anfrage an uns: Wie entscheidest du dich? Was strebst du an? Um was hast du Angst? Die Antwort von Jesus ist eindeutig: Du kannst nicht zwei Herren dienen. Und: Es gibt keinen Mittelweg. Verschliess die Augen vor der Botschaft, tu so, als obs dich nichts anginge und schon dienst du der Welt und dem Satan. So einfach bringt das Bild Buss- und Fastenzeit auf den Punkt: Du brauchst dir keinen abzuhungern, dreh dich mal weg von der Welt und lass den lebendigen Gott in dein Leben. Aktiv.
Links im Bild wird Job vom Teufel bearbeitet, rechts Joshua.
Übrigens: „Kirchenfenster leuchten nur von innen…“ (P.Seewald)